Hessens an Preußen ab, berlie diesem das Besatzungsrecht in der frheren Bundesfestung Mainz und gestattete den Bei-tritt der Provinz Oberhessen zu dem zu grndenden nord-deutschen Bund. Ein Schutz- und Trutzbndni des Gro-herzogthums mit Preußen wurde erst am 11. April 1867 abgeschlossen. Mit Sachsen kam der Friede erst am 21. October zu Stande, indem es dem norddeutschen Bunde beitrat und sein Militrwesen unter die Leitung und den Oberbefehl des Knigs von Preußen stellte. Die Bundes-versammlung, welche, zuletzt auf 4 Stimmen herabgesunken, in dem Gasthofe zu den drei Mohren" zu Augsburg ihres Endes harrte, wurde am 14. August 1866 durch den st-reichischen Gesandten von Kbeck fr aufgelst erklrt.
Gleichzeitig hatte auch Italien den Krieg gegen Oestreich gefhrt. An demselben Tage (23. Juni), an welchem die Preußen die Grenzen Bhmens berschritten, ging die italieni-sche Armee unter General Lamarmora der den Mincio, um die Festungen Peschiera und Verona einzuschlieen, während Cialdini der den unteren Po in Venetien einrcken und Garibaldi mit seinen Freischaaren in Tyrol einbrechen sollte. Den Oberbefehl der die Oestreicher fhrte Erzherzog Albrecht, ein Sohn des durch seinen Sieg bei Aspern berhmten Erz-Herzogs Karl. Am 23. Juli besetzte er die Hgel bei Custozza, am 24., am Jahrestage der Schlacht bei Solferino, erfolgte die Schlacht bei Custozza, wo vor achtzehn Jahren der greise Radetzky einen glorreichen Sieg der die Piemontesen erfoch-ten hatte. Die Italiener, kaum 50,000 Mann stark, hielten in glhender Sonnenhitze 14 Stunden lang den ungleichen Kampf gegen die Oestreicher aus, welche, zu Anfang minde-stens 60,000 Mann stark, durch ihre fortwhrend aus den Festungen herangezogenen Verstrkungen zuletzt bis auf 80,000 Mann vermehrt worden waren. Das italienische Heer wurde geschlagen und mute sich der den Mincio zurck-ziehen. Nun sah sich auch Cialdini in seinen Unternehmungen am Po gehemmt, bis nach den Siegen der Preußen im Norden Kaiser Franz Joseph erklrte, er trete Venetien an
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Extrahierte Personennamen: August Albrecht Albrecht Radetzky Franz_Joseph Franz
Staatsschatz wieder zu fllen, mit 230 gegen 83 Stimmen bewilligt (25. Sept.).
Schon am 17. August hatte eine knigliche Botschaft im Abgeordnetenhause verkndigt: Die politische Notwendigkeit zwingt uns, den Regierungen des Knigreichs Hannover, des Kurfrstenthums Hessen und des Herzogthums Nassau, so wie der freien Stadt Frankfurt die Regierungsgewalt, deren sie durch das siegreiche Vordringen unserer Heere entkleidet sind, nicht wieder zu bertragen, vielmehr jene Gebiete auf immer mit unserer Monarchie zu vereinigen." Am 20. September, wo das siegreiche Heer seinen feierlichen Einzug in Berlin hielt, ward das Gesetz batirt, das mit Zustimmung beider Kammern" die Vereinigung der genannten Gebiete mit Preußen feststellte, mit dem Zusatz, ba die preuische Ver-fassung in biesen Lanbestheilen mit dem 1. October 1867 in Kraft trete. Durch Patent vom 12. Januar 1867 wrbe aiich Schleswig-Holstein, mit Ausschlu eines kleinen an Olbenburg abgetretenen Bezirks, der preuischen Monarchie einverleibt. Der preuische Staat hat durch die neuen Erwerbungen nicht nur einen Zuwachs von 1308 Quabratmeilen mit 4,285,700 Einwohnern erhalten, so ba er jetzt 23,590,000 Einwohner zhlt, sonbern auch ein abgerunbetes zusammen-hngenbes Lanbergebiet mit einem Kstenumfang, welcher der Entwickelung seiner Seemacht ungemein gnstig ist.
Preußen war pltzlich zu einer Hhe emporgestiegen, die selbst Frankreich broh^nb erschien, das sich jetzt von der Stel-lung eines Schiebsrichters, die es seit dem Krimkrieg ein-genommen, auf die eines Vermittlers beschrnkt sah. Aber Preußen hatte noch eine schwierige Aufgabe zu lsen, die Organisation des norbbeutschen Bunbes, der an die Stelle des beseitigten beutschert Bunbes treten sollte, und ohne wel-chert Jetn Verhltni zu Deutschland immer etwas Unsicheres und Schwankendes haben mute. Graf Bismarck hatte schon in einer Circulardepesche vom 16. Juni an die Vertreter Preuens im Auslnde die Absicht seiner Regierung kundge-geben, den an Preußen grenzenden norbbeutschen Staaten ein neues Bnbni anzutragen, ba das alte Bunbesverhltni durch den Beschlu vom 14. Juni zerrissen sei. Dieser An-trag warb unter dem 4. August erneuert und am 18. und
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Extrahierte Personennamen: August Bismarck August
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Hessen Frankfurt Berlin Schleswig-Holstein Olbenburg Frankreich Deutschland
166
der im Jahre 1828 angebahnte Zollverein wrbe mit un-ermblickr Thtigkeit weitergefhrt. Die Regierung erkannte, ba der politischen Einheit Deutschland die Eimgung bes-selben in Betreff' des Hanbels und Verkehrs unbebingt vor-ausgehen msse, und ging, ohne sich um den aller Kpfen-scben Kraft entbehrenben Bunbestag zu bekmmern, selbst-staubig auf biefer Bahn immer weiter vor, inbem ste mit den einzelnen Staaten in Unterhanblungen trat und Vertrge abschlo. Am 25. August 1831 sagte sich Kurhessen von dem mittelbeutschen Hanbelsverein los und trat, tote Hessen-Darmstabt brei Jahre frher, dem preuischen Zollverbanbe bei, ein fr das beutsche Leben beraus wichtiger Schntt, der auch die beibett Hessen einanber toieber nherte, inbem er die verberblichen Zollschranken hinwegrumte. Durch einen Vertrag vom 22. Mrz 1833 trat der preuisch-hessische und der baierisch-tortembergische Verein zu einem Ganzen zusammen, alsbalb folgten Sachsen und die kleinen thringischen Staaten: am 12. Mai 1835 das Groherzogthum Baden, am 10. December besselben Jahres das Herzogthum Nassau, am 2. Januar 1836 die freie Stadt Frankfurt. So wute Preußen in stiller, geruschloser Wirksamkeit ein groes Ztel zu erreichen, und man hatte wenigstens nach biefer Seite hin die hohe Befriebigung, sich eines geeinigten Deutfchlanbs zu erfreuen. Der deutsche Zollverein umfate jetzt ein zusammen-hngenbes Gebiet von 8252 Quabratmeilen mit mehr als 25 Millionen Deutschen, die sich in der Freiheit des Hanbels und Verkehrs zu einem Volke vereinigt sahen, wogegen der von dem eiferschtigen Hannover mit Olbenburg, Braunfchwetg, Schaumburg-Lippe gestiftete nieberschsische Steuerverem zu
keiner Bebeutung gelangte.
Dem Hanbels- und Gewerbswesen wrbe hterburch etn vorher ungekannter Aufschwung gegeben, und eine Menge neuer inbustrieller Unternehmungen tauchte aus. Durch Grnbung und Erweiterung des deutschen Zollvereins errang Preußen einen frieblichen Sieg, der von Oestreich mit Reib und Mitrauen betrachtet wrbe. Auch lie es Metternich an Warnungen vor dem Anschlu bei den Regierungen ntcht fehlen, aber die Furcht vor den Folgen der Julirevolution brngten diese Fragen den politischen gegenber m den
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Extrahierte Personennamen: August Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hessen Sachsen Baden Frankfurt Hannover Olbenburg
398
geeignet, einen wohlgeordneten und geregelten Angriff anschalten. Ihnen gleichen die Turco's, wie jene, in Orientalin fchem Costume; Jacken, Pluderhosen, lange Strmpfe, einen Shawl um die Hfte und einen Fez als Kopfbedeckung. Die Turco's waren Eingeborene aus Algerischen Stmmen, ihre Offiziere meist Franzosen. Auch sie, mordgierig, raubschtig und hinterlistig, hielten ebensowenig wie die Zuaven ein wohlgezieltes Jnfanteriefeuer aus. Die Zephirs und Spahis bestanden aus Strflingen, die nach Afrika deportirt waren, um dort zu ffentlichen Arbeiten verwendet zu werben. Alle diese orientalischen Truppen brfen bei Todesstrafe nicht die Flucht ergreifen, sie sind fast lauter Verbrecher, entweder zum Sieg oder zu Kanonenfutter bestimmt. Ein fliehender Turco kann von seinem Kameraden getbtet werben. Sie lieen sich daher lieber gefangen nehmen. #
Die franzsische Kriegsflotte war der beutfchen weit berlegen. Sie hatte 6 grere Kasemattschiffe von 1252 Kanonen, 14 Panzerfregatten von 14 36 K., 9 kleinere Kasemattschiffe von 8 12 K., 5 Widderschiffe mit 1 ober 2 K-, 2 Thurmschiffe (Monitors) mit 415 K , und schwim-menbe Batterien und kleinere Fahrzeuge mit im Ganzen 192 Kanonen. Wenn auch von den hier aufgezhlten Schiffen eine grere ober geringere Anzahl nicht sofort verwenbbar war, so stanb boch die gewaltige Ueberlegenheit der franzsischen Flotte der norbbeutichen gegenber auer allem^Zweifel.
Die deutsche Armee rckte mit der 16 Armeecorps, von denen 13 der norddeutsche Bund stellte, an die Grenze. Die commandirenden Generale waren folgende: I. Armeecorps: Preußen: von Manteuffel. Ii. Pommern: von Fransecki Iii. Brandenburg: Const. von Alvensleben. Iv. Sachsen Gust. v. Alvensleben. V. Posen: v. Kirchbach. Vi. Schlesien: v- Tmpling. Vii. Westfalen: v. Zastrow. Viii. Rhein-pwvinz: v. Goeben. Ix. Schleswig-Holstein: v. Manstein. X. Hannover: v. Voigts-Rheetz. Xi. Hessen-Nassau: v. Bose.
Xii. Knigreich Sachsen: Albert, Kronprinz von Sachsen.
Xiii. Die preuische Garde: Prinz August von Wrtemberg. Die zwei baierischen Corps standen unter den Generalen von der Tann und Hartmann, die Wrtemberger und Badenser
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Extrahierte Ortsnamen: Orientalin Algerischen Afrika Brandenburg Sachsen Posen Westfalen Rhein-pwvinz Schleswig-Holstein Hessen-Nassau Sachsen Sachsen Wrtemberg
338
Pendirt. Die erste Kammer wurde durch eine knigliche Ver-ordnung vom Il.octbr. 1854 zu einem Herrenhause umgestaltet, welches auer den grojhrigen kniglichen Prinzen theils aus erblichen, theils aus den vom Könige auf Lebenszeit er-nannten, theils aus gewhlten Mitgliedern besteht, womit zugleich die zweite Kammer den Namen Haus der Abgeord-neten, die ganze Volksvertretung den Namen Landtag bekam (30. Mai 1855).
Unter Friedrich Wilhelm Iv. erwarb der preuische Staat die hohenzollernschen, im ehemaligen schwbischen Kreise gelegenen Lande, wo die Wiege des preuischen Herrscherhauses stand, indem die beiden daselbst regierenden Fürsten (Hohen-zollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen) zu Gunsten des Hauptes ihres Stammes abdankten. Whrend die preui-sche Krone aus diese Weise in Sddeutschland festen Fu fate, sah sie sich genthigt, dem Frstenthum Neuenburg zu entsagen. Obgleich sich Neuenburg von Preußen losgerissen und mit der Schweiz vereinigt hatte (vgl. X. am Schlu), so gab es daselbst doch noch eine rohalistische Partei, die sich nach Erneuerung des alten Verhltnisses zurcksehnte. Diese, gefhrt vom Grafen Pourtales, pflanzte im September 1856 das hohenzollernsche Banner auf, wurde aber von den Republikanern leicht bezwungen. Als der König mit Krieg drohte, deutete Frankreich an, da es die Schweizer untersttzen werde. Der König entschlo sich, wegen seiner persnlichen Interessen (denn Neuenburg war ein persnliches Besitzthum) sein Land nicht in einen schweren Krieg zu strzen. So kam ein Vergleich zu Stande. Die gefangenen Royalisten, unter denen sich Pourtalss und der Oberstlieutenant von Meuron befanden, wurden von den Schweizern ohne Bedingung ent-lassen, worauf der König von Preußen seinen Rechten auf Neuenburg entsagte und nur den Titel als Erinnerung bei-behielt (1857).
In Hinsicht auf Gewerbthtigkeit und Handel, wofr ein besonderes Ministerium eingesetzt ward, machte Preußen unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. die grten Fortschritte und nahm einen nie geahnten Aufschwung, besonders durch Anlage eines umfassenden Telegraphen- und Eisenbahnnetzes, durch Vermehrung der Flu- und Seedampfschifffahrt, durch
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Pourtalss Meuron Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Hohen-zollern-Sigmaringen Sddeutschland Neuenburg Frankreich Neuenburg Neuenburg
361 -
da das Bundesrecht keine Kriegserklrung, sondern nur ein Executionsverfahren kenne, so wurde dennoch in der Sitzung vom 14. Juni der Antrag auf Mobilmachung gegen-Preuen mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen.^ Zur Majoritt ge-hrten Bestreich , Baiern, Wrtemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen, Nassau und die 16. Curie; *) Baden enthielt sich der Abstimmung. Auf dieses Ergebni hin erklrte der preu-ische Gesandte, da Preußen den bisherigen Bundesvertrag fr gebrochen und nicht mehr verbindlich ansehe und denselben als erloschen behandeln werde. Zugleich legte er einen den Einzelregierungen bereits mitgetheilten Entwurf einer Neugestaltung des Bundes mit Ausschlu Oestrichs (wie auch Luxemburgs) vor, der mit dem zu berufenden Paria mente zu vereinbaren sei. Nach diesen Mittheilungen verlie der preuische Vertreter den Saal. Die Staaten der Minori-tt, die mit Preußen gestimmt hatten, folgten dem Beispiele desselben und riefen ihre Vertreter von Frankfurt ab. Die Majoritt der Bundesversammlung erklrte Preuens Austritt fr ungesetzlich und betrachtete sich auch fernerhin als deutsche Bundesversammlung. Am 15. Juni bot Preußen seinen unmittelbarsten Nachbaren unter den Gegnern, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, nochmals den Frieden an, indem es ihnen unter der Bedingung sofortiger Abrstung und Ausschreibung der Wahlen fr das beabsichtigte Paria-ment ihren Besitzstand und ihre Souvernettsrechte nach Magabe der Reformvorschlge gewhrleistete. Da diese preuische Sommation von allen mit beleidigtem Frsten-stolze abgelehnt wurde, so erfolgte schon am 16. Juni das Einrcken preuischer Truppen in Hannover, Sachsen und Kurhessen.
*) Die Stimme der 16. Curie wurde angefochten, da ihr Vertreter Victor von Strau, seinem Mandate eine falsche Auslegung gegeben haben soll.
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362 -
Xxvi.
Der Krieg im Jabre 186(5. Grndung des norddeutschen Bundes. Preuens Hegemonie in Deutschland.
Nachdem sich der Kampf, der zur Befreiung der Elb-herzogthmer unternommen war, in einen Kampf um die Hegemonie in Deutschland verwandelt hatte, mit dem sich auch noch die italienische Frage verband, handelte Preußen mit der ihm eigenen Schnelligkeit und Energie.
Auf dem nrdlichen Kriegsschauplatze leisteten nur die hannoverschen Truppen Widerstand. Hier berschritt Man-teuffei von Holstein und Lauenburg aus die Elbe, besetzte Harburg (16. Juni) und nahm durch Kapitulation die Elb-festung Stade, wo ein ansehnliches Kriegsmaterial 15 gezogene Kanonen und 14,000 neue Gewehre in die Hnde der Preußen fiel. Darauf folgte die Besetzung der Hauptstadt (17. Juni), welche der König verlassen hatte, um zu seinem im Sden des Landes, bei Gttingen, versammelten Heere zu flchten. Von hier gedachte sich derselbe nach Baiern durch-zuschlagen. Da aber zugleich General Vogel von Falckenstein von Minden her in Hannover einrckend, in Verbindung mit Manteuffels Truppen das ganze Knigreich besetzte, und Ge-neral Beyer inzwischen auch in Kurhessen eingerckt war, so nahm die hannoversche Armee ihre Richtung nach Sdosten durch das preuische Eichsfeld, um der Heiligenstadt', Mhl-hausen und Langensalza nach Gotha hin den Durchbruch durch die preuischen Truppen zu den Baiern zu erzielen, die sich bei Koburg und Eisenach gesammelt hatten. Whrend Man-teuffei nachrckte, versuchte König Georg V. mehrtgige Unterhandlungen , die aber bei der Hartnckigkeit, mit der er die frher gebotenen Zugestndnisse auch jetzt noch zurckwies, ohne Erfolg blieben. Da erhielt die Avantgarde der Man-teuffelschen Division unter General Flie den Befehl zum Angriff der Hannoveraner, die sich bei Langensalza aufgestellt hatten. Die Preußen, 6000 Mann stark, erstrmten am 27. Juni die Hhen bei dieser Stadt, muten sich aber Mittags,
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Extrahierte Personennamen: Georg_V.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Holstein Lauenburg Harburg Stade Baiern Hannover Kurhessen Langensalza Gotha Langensalza
Sicherheit gebracht und seinen Sitz nach Augsburg verlegt. Von Frankfurt aus wurde auch Nassau und Oberhessen besetzt. Da Falckenstein als Gouverneur von Bhmen abberufen war, leitete Manteuffel den weiteren Feldzug. Nachdem sich die Mainarmee durchs die- oldenburg-Hauseatische Brigade und durch neugebildete preuische Bataillone auf 66,000 Mann verstrkt hatte, von denen 6000 Mann zur Besetzung Frank-furts zurckblieben, folgte wieder eine Reihe siegreicher Gefechte fr die Preußen. Am 23. Juli wurden die Badenser bei Hundheim, am 24. die Oestreicher, Wrtemberger, Hessen-Darmstdter und Nassauer bei Tauberbischofsheim geschlagen. Am 25. Juli warf die Division Beyer bei Helmstadt die Baiern zurck, während die Division Gben die Bundestruppen bei Gerchheim angriff und gegen Wrzburg zurckdrngte. Am 26. wurden die Baiern nochmals bei Robrunn geschlagen. Schon rckten die Preußen auf Wrzburg zu, als der Abschlu des Waffenstillstandes eintraf (2. August). So war denn auch der Feldzug in Sddeutschland eine ununterbrochene Kette von Siegen gewesen, und Manteuffel konnte von Wrzburg aus verknden, da nach zwanzig siegreichen Gefechten das sdwestliche Deutschland unterworfen sei. Kurz vorher war der Groherzog von Mecklenburg-Schwerin der Baireuth bis Nrnberg vorgegangen, wohin auch die Braunschweiger folgten.
Die sddeutschen Staaten waren den preuischen Waffen eben so entschieden, wie die Oestreicher in Bhmen unterlegen. Da das streichische Cabinet auer Stande war, sich bei den Unterhandlungen in Nicolsburg seiner sddeutschen Bundesgenossen anzunehmen, so suchten dieselben, einer nach dem andern, bei Preußen den Frieden nach und erlangten ihn gegen Erstattung der Kriegskosten. Am 13. August schlo Wrtemberg, am 17. August Baden und am 22. August Baiern einen Frieden mit Preußen auf Grundlage des Nicolsburger Friedens. Mit diesen Friedensschlssen waren gleichzeitig Schutz- und Trutzbndnisse mit Preußen verknpft, die erst im Mrz 1867 verffentlicht wurden. Baiern trat zwei kleine Bezirke, Orb und Gersfeld, an Preußen ab. Der Friede mit Darmstadt verzgerte sich bis zum 3. September 1866; dasselbe trat Hessen-Homburg und einige Theile Ober-
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Extrahierte Personennamen: Manteuffel Nassauer August Manteuffel Wrzburg August August August
311 -
tmer Minden, Halberstadt und Kamin als weltliche Frsten-tmer und das Erzstift Magdeburg als Herzogtum (vergl. Xxi 7).
. Fortan war es des Kurfrsten Ziel, seine unter sich noch nicht verbundenen Gebiete zu einem einheitlichen Ganzen zu vereinigen und seinen Staat vom Reiche unabhngig zu stellen. Zunchst war er auf Vermehrung seines Heeres bedacht, das im Jahre 1646 schon 8000 Mann betrug und nicht mehr dem Kaiser, sondern nur ihm den Eid leistete. Die Vermeh-rung der Truppen machte freilich Erhhung der Steuern und die Einfhrung einer Verbrauchssteuer (Accise) notwendig. Aber auch fr die innere Wohlfahrt des Landes war er rast-los thtig; er zog zum Anbau der verwsteten Gegenden Co-lonisten aus den Niederlanden und der Schweiz heran und nahm gegen 20000 nach Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) flchtige Hugenotten in sein Land auf, durch welche Fabrik- und Gewerbewesen zu hoher Blte gediehen (vergl. Xxviii.). Er legte Straen und Kanle an, z. B. den Friedrich-Wilhelms-Kanal zwischen Oder und Spree, fhrte die Post ein, sorgte fr Wissenschaft und Kunst und grndete die Bibliothek in Berlin.
Als die Ansprche Polens auf Schweden den schwedisch-polnischen Krieg veranlaten, wute er mit Kraft und Klug-heit zwischen den kriegfhrenden Parteien die Stelle einer Mittelmacht zu behaupten. Er half den Schweden in der Schlacht bei Warschau (1656) den Sieg erringen, ohne diese allzu mchtig werden zu lassen, und gewann im Vertrag zu Melau (im Hess. Reg.-Bez. Knigsberg) die volle Landeshoheit im Herzogtum Preußen (1657), die im Frieden zu Oliva bei Danzig besttigt ward (1660). Das Recht der Steuer-Bewilligung, das die preuischen Stnde bisher besessen hatten, vernichtete er und lie bewilligte wie unbewilligte Steuern erheben.*)
Seine Regierung fiel in die Zeit Ludwigs Xiv., und er gehrte felbst zu den Gegnern Ludwigs, als dieser seinen Rachekrieg gegen Holland unternahm (vergl. Xxviii). Die
*) Der Schppenmeister Rhode in Knigsberg bte seinen Widerstand durch lebenslngliche Haft, ein Oberst von Kalkstein sogar auf dem Schaffst (1672).
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402
Heeres vereinigten sich mit einem inzwischen angelangten russischen, und es kam bei Eylau (in Ostpreuen) zu einer mrderischen Schlacht, in der sich beide Teile den Sieg zu-schrieben. Dagegen errang Napoleon bei Friedland (in Ostpreuen) einen entscheidenden Sieg (1807), und Alexander von Rußland suchte um Frieden nach. Die beiden Kaiser und der tiefgebeugte König von Preußen, der von Napoleon mit kalter Verachtung behandelt ward, kamen in Tilsit zusammen, wo der Friede geschlossen werden sollte. Auch Louise, Preu-ens edle Knigin, eine Frstin voll Hoheit und Anmut, war hier erschienen, aus Liebe fr das Volk und seinen Fürsten, um den gewaltigen Sieger durch ihre Bitten zu milderen Be-dingungen zu bewegen. Aber Napoleon blieb ungerhrt und erlaubte sich sogar die rohe Bemerkung: Wie konnten Sie es auch wagen, einen Krieg mit mir anzufangen?" Da aber ant-wortete die eben so geistvolle als hochherzige Frstin: ,,Es war uns erlaubt, durch den Ruhm Friedrichs uns der unsere Macht-mittel zu tuschen, angenommen, da wir uns getuscht haben!" Und die hohe Frau hatte sich nicht getauscht, sondern mit echt deutschem Sehergeiste die Zukunft geweissagt, die sich auf die Kraft des Volkes baute. Aber von Napoleons Edelmut war nichts zu erlangen; der Friede zu Tilsit kam auf die hrtesten Bedingungen hin zu stnde, und Preußen verlor die Hlfte seiner Staaten. Der Kurfürst von Sachsen, zum Könige er-nannt, erhielt zur Belohnung seines Absalls von Preußen einen Teil Polens unter dem Namen eines Groherzogtums Warschau. Aus den von Preußen abgetretenen Lndern, aus dem Herzogtum Braunschweig, dem Kurfrstentum Hessen, deren rechtmige Fürsten verjagt waren, und aus Teilen Hannovers setzte Napoleon das neue Knigreich Westfalen zusammen, das er seinem jngsten Bruder Hieronymus gab. Nicht genug also, da die Fürsten des Rheinbundes, zu Vasallen des corsischen Imperators herabgewrdigt, den Triumphwagen des stolzen Siegers zogen und ihre Truppen zu den Kriegen des fremden Zwingherren stellen muten. Im Herzen von Deutschland selbst stand jetzt ein vllig fran-
mit dem Hohne, es gbe keinen König von Preußen mehr, erwiderte er mutig: Nun gut, so bin ich König von Graudeuz!" und leistete der Aufforderung keine Folge.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon Napoleon Friedrichs Napoleons_Edelmut Napoleons Napoleon